Frauen erfahren in ihrem Berufsleben immer wieder eine Benachteiligung. Der Gender Pay Gap mit all seinen negativen Folgen ist dafür ein prominentes Beispiel. Aber auch bei Beförderungen oder anderen wichtigen Entscheidungen haben sie oft spätestens dann einen Nachteil, wenn sie Mutter sind und nicht mehr in Vollzeit arbeiten können. Es ist daher wenig verwunderlich, dass Frauen nicht nur in Führungspositionen, sondern teilweise in ganzen Branchen unterrepräsentiert sind. Einerseits mag dies am persönlichen Interesse liegen. Oftmals werden sie aber schlichtweg nicht in diese Richtungen gefördert, obwohl dort hervorragende Karrierperspektiven warten. Es ist deshalb an der Zeit, den beruflichen Erfolg selbst in die Hand zu nehmen und über den Einstieg in eine Branche nachzudenken, in denen (auch) Frauen händeringend gesucht werden.
Vorteile für Frauen in männerdominierten Branchen
Die Arbeit als Frau in einem typisch „männlichen“ Beruf ist nach wie vor mit Vorurteilen behaftet. Wer sich dafür entscheidet, muss daher durchaus mit Stolpersteinen rechnen. So lassen sich beispielsweise viele Männer nicht gerne von Frauen führen – bewusst oder unbewusst. Trotzdem sind es oftmals gerade diese männerdominierten Branchen, in denen auf Frauen große Chancen warten. Ein Grund hierfür ist die Frauenquote, wonach wichtige Positionen mit einem höheren Frauenanteil besetzt werden müssen. Wo es nur wenige Frauen gibt, genießt also jede Einzelne von ihnen bessere Aufstiegschancen. Auch in Bewerbungsprozessen werden sie manchmal bevorzugt, um mehr Diversität ins Unternehmen zu bringen. Zuletzt sollte aber natürlich auch das persönliche Interesse auschlaggebend sein. Frauen, die sich für solche Branchen interessieren, dürfen sich demnach nicht von der hohen Männerquote abschrecken lassen. Bleibt nur die Frage offen, welche Branchen hinzuzählen?
IT
In der IT herrscht ohnehin ein Fachkräftemangel; noch gravierender ist er unter Frauen. Die Informatik ist daher ein interessantes Berufsfeld mit vielen verschiedenen Möglichkeiten für eine Spezialisierung. Vom Entwurf einer Webseite über die Cybersicherheit bis hin zum klassischen Programmieren bieten sich hier so viele Tätigkeitsfelder, dass auch viele Frauen eines finden, das ihren Interessen sowie Talenten entspricht. Mit einer entsprechenden Ausbildung genießen sie dann hervorragende Verdienstchancen, die Auswahl aus vielen Jobangeboten oder die Option der Selbständigkeit.
Gaming
Kaum eine Branche hat sich in den vergangenen Jahren so rasant entwickelt wie die Gaming-Industrie. Sei es in den E-Sports, im Glücksspiel-Sektor oder anderen Teilbereichen: Es ist Bewegung im Markt, was sich beispielsweise in zahlreichen Gründungen, Übernahmen und Deals von Unternehmen widerspiegelt. Vor allem die digitalen Bereiche wie das iGaming erfahren derzeit ein enormes Wachstum und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Es bedarf daher zahlreiche Fachkräfte, beispielsweise aus dem UX-Design, Game Design oder auch Community-Management – um nur einige Beispiele von vielen zu nennen. Auch in dieser Wachstumsbranche ergeben sich somit vielfältige Karrieremöglichkeiten, die für Frauen attraktiv sind.
Ingenieurwesen
Unter den Ingenieuren herrscht bereits jetzt ein Fachkräftemangel, unabhängig vom Geschlecht. Die Branche ist jedoch stark männerdominiert und deshalb werden Frauen besonders gesucht sowie gefördert. Diese technischen Disziplinen umfassen zum Beispiel die Elektrotechnik, das Bauingenieurwesen sowie den Maschinenbau. Wer sich für diesen Werdegang entscheidet, kann sich häufig über einen hohen Verdienst sowie über hervorragende Aufstiegschancen freuen.
Finanzsektor
Es müssen nicht immer technische Berufe sein, wenn von männerdominierten Branchen die Rede ist. Auch im Finanzsektor gibt es deutlich weniger Frauen als Männer, beispielsweise im Bereich Investmentbanking. Vor allem in den Führungsetagen sind sie deutlich unterrepräsentiert. Wer sich also für Themen wie Finanzanalysen, Risikomanagement, Investmentberatung, Corporate Finance, Risikomanagement, Vermögens- sowie Unternehmensberatung und andere branchenspezifische Berufe interessiert, kann als Frau im Finanzsektor voll durchstarten. Auch hier ergeben sich außerdem Potenziale für eine erfolgreiche Selbständigkeit mit attraktiven Verdienstchancen.

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Naturwissenschaften
Naturwissenschaftliche Berufe, beispielsweise in der Biologie, Chemie oder Physik, sind ebenfalls stark von Männern dominiert. Hier gibt es nur wenige Frauen, was besonders in der Forschung gilt. Das liegt einerseits an der fehlenden Förderung von Frauen im Bereich der Naturwissenschaften, die schon im Kindesalter beginnen sollte. Andererseits wirken die beruflichen Perspektiven in diesem Bereich auf den ersten Blick oft wenig attraktiv. Tatsächlich ist der Verdienst oft geringer als beispielsweise jener in der IT oder im Maschinenbau. Naturwissenschaftler, die sich für eine Laufbahn in der Industrie entscheiden, freuen sich aber durchaus über attraktive Arbeitsbedingungen. Erneut gilt das insbesondere für Frauen, die in vielen Unternehmen händeringend gesucht werden. Aber auch die Arbeit in der Forschung verspricht interessante Inhalte, ein spannendes Arbeitsumfeld und so manche berufliche Aufstiegschancen.
Handwerk
Das Handwerk und die Bauindustrie sind stark vom Fachkräftemangel betroffen. Immer mehr junge Männer und Frauen entscheiden sich für eine akademische Laufbahn – und gegen die körperliche Arbeit. Dabei bieten sich im Handwerk zahlreiche Karrierechancen, beispielsweise die Gründung eines eigenen Betriebs. Zudem ist die Auswahl an Berufen groß und umfasst auch kreative Bereiche. Für Frauen bieten sich im Handwerk daher ebenso attraktive Karrierechancen wie für Männer. Sie haben oft die Auswahl aus zahlreichen Ausbildungsplätzen sowie Stellenangeboten und können sich jene aussuchen, die optimal zu ihren Vorstellungen passen – finanziell, bezüglich der Arbeitszeiten und weiterer Faktoren.
Luft- und Raumfahrt
Die Luft- und Raumfahrt ist eine faszinierende Branche, die auch immer mehr Frauen anlockt. Trotzdem sind sie noch deutlich unterrepräsentiert und genießen daher beste Zukunftsaussichten, wenn sie diesen Werdegang wählen. Sei es im Ingenieurwesen, im Luftfahrtmanagement oder in der Forschung und Entwicklung: Die Arbeit in dieser Branche kann verschiedenste Formen annehmen. Genau das macht sie interessant, gepaart mit Jobsicherheit, einem überdurchschnittlichen Verdienst und weiteren Vorteilen.
Logistik
Transport und Logistik sind Themen, die in der globalisierten Welt von heute immer wichtiger werden. Sie sind zudem stark durch den technologischen Fortschritt sowie die Digitalisierung geprägt. Dementsprechend groß ist der Bedarf an Fachkräften, um aktuelle sowie zukünftige Herausforderungen zu meistern. Von der LKW-Fahrerin über die Pilotin bis hin zur IT-Spezialistin in der Logistik stehen in dieser Branche vielfältige Berufswege offen. Es lohnt sich deshalb auch als Frau, die individuellen Karriereperspektiven in der Branche zu prüfen.
Energie- und Umwelttechnik
Alle Berufe, die mit der Umwelt im Zusammenhang stehen, erfahren derzeit einen großen Zulauf. Viele Frauen wünschen sich zum Beispiel, durch ihre Arbeit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. In technischen Berufen sind sie dennoch eher selten zu finden, beispielsweise in der Energie- und Umwelttechnik. Doch gerade hier liegen große Potenziale, wenn es um Lösungen für eine nachhaltigere Zukunft geht. Daraus ergeben sich große Chancen für die eigene Karriere, die geprägt sind von einer finanzstarken Wachstumsbranche. Jobsicherheit, ein hohes Gehalt und Aufstiegsmöglichkeiten sind dafür nur einige von vielen Beispielen.

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Beratung
Zuletzt ist die Beratungsbranche ein interessantes Berufsfeld für Frauen, die gerne im direkten Kundenkontakt tätig sind. Sei es in der bereits erwähnten Unternehmensberatung oder in beratenden Tätigkeiten aus den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Ingenieurwesen: Überall werden Spezialistinnen händeringend gesucht. Sowohl bei der Arbeit in einem Angestelltenverhältnis als auch bei einer Selbständigkeit ergeben sich daraus beste Perspektiven für die Karriere – in jeglicher Hinsicht.
Fazit
Es kann sich für Frauen lohnen, außerhalb der Klischees zu denken und sich bewusst in männerdominierten Branchen nach ihrem Traumjob umzusehen. Dabei müssen sie zwar so manche Hürde überwinden, doch auch die Unternehmen denken zunehmend um. Sie rufen beispielsweise Förderprogramme für Frauen ins Leben, Mentoring-Programme oder weitere Initiativen. Dies erleichtert den Einstieg als Frau in eine männerdominierte Branche, sodass sie dieselben Chancen genießen wie ihre männlichen Kollegen – oder sogar bevorzugt werden. Gerade, weil viele der genannten Berufsfelder verschiedenste Tätigkeitsbereiche ermöglichen, von technisch über kreativ bis hin zu beratend, werden zahlreiche Frauen fündig, wenn sie sich den Einstieg wünschen und zutrauen. Neben Argumenten wie einem hohen Verdienst oder guten Aufstiegschancen können sie dann auch einfach Spaß an der Arbeit, eine gute Work-Life-Balance oder weitere Vorteile finden.
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