Wenn Sie keine Hefe zuhause haben und trotzdem backen möchten, dann ist dies ganz einfach möglich. Sie können Hefe selbst herstellen und vermehren. Diese Hefe, welche man “Wilde Hefe” nennt, können Sie dann als Vorrat zum Backen nutzen. Wie Sie “Wilde Hefe” selbst herstellen können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was benötige ich, um Hefe zu vermehren?

Um Hefe selbst zu züchten und zu vermehren, benötigen Sie zunächst einen halben Liter stilles Mineralwasser. Außerdem brauchen Sie als Grundlage eine Dattel oder Trockenobst in Form von getrockneten Feigen. Auch Rosinen eignen sich hierzu. Achten Sie darauf, dass das Trockenobst ungeschwefelt sein sollte. Alternativ können Sie auch frisches Obst verwenden, beispielsweise ein Stück Apfel oder Trauben. Damit Hefepilze wachsen können, benötigen diese Zucker. Sie brauchen also weiterhin einen Teelöffel Zucker. Am besten eignet sich zum Vermehren der Hefe ein sauberes Glas mit Deckel, wie zum Beispiel ein Einmachglas.

Wilde Hefe züchten – so müssen Sie vorgehen

Hier erfahren Sie, wie Sie Schritt für Schritt vorgehen müssen, um Hefe zu vermehren:

  1. Zuerst müssen Sie das Einmachglas von Keimen befreien. Sterilisieren Sie es einfach, indem Sie es in kochendes Wasser legen.
  2. Nachdem das Glas gesäubert ist, legen Sie das Stück Obst hinein und geben Zucker sowie das Wasser hinzu.
  3. Drehen Sie jetzt den Deckel locker auf das Glas. Verschließen Sie das Glas nicht fest, da bei der Hefebildung Gase entstehen, die Druck erzeugen. Auch haben Sie die Möglichkeit, ein Tuch über das Glas zu legen und es mit einem Gummi am Rand zu fixieren.
  4. Stellen Sie das Glas nun an einen Ort, an dem es 25 bis 30 Grad warm ist. Direkte Sonneneinstrahlung sollten Sie vermeiden und das Glas besser an einen schattigen Platz stellen.
  5. Damit der Druck aus dem Glas entweichen kann, sollten Sie den Deckel täglich öffnen. Nach 2 bis 3 Tagen können Sie die ersten Bläschen im Glas sehen, was ein Zeichen für die beginnende Gärung ist. Die Hefen in dem Obst beginnen sich zu vermehren.
  6. In den nächsten Tagen sollten Sie Ihr Glas ganz genau beobachten. Im Zeitraum von 3 bis 8 Tagen werden sich immer mehr Bläschen bilden und das Wasser wird trüb. Stellen Sie fest, dass die Bläschenbildung abnimmt, dann ist die Gärung beendet und die Hefe fertig zum Gebrauch.
  7. Die selbst hergestellte Hefe ist im Glas ungefähr 2 Monate lang haltbar. Sollte sich Schimmel auf der Hefe gebildet haben oder diese schlecht riechen, dann müssen Sie die Hefe entsorgen.
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So verwenden Sie die Wilde Hefe zum Backen

Nachdem Sie die Hefe wie zuvor beschrieben hergestellt haben, können Sie diese genau wie Trocken- oder Frischhefe zum Backen verwenden. Hinsichtlich der Dosierung gibt es jedoch etwas zu beachten. Wenn die Hefe gerade frisch angesetzt wurde, hat diese noch keine hohe Triebkraft. Für 500 Gramm Mehl benötigen Sie in diesem Fall 200 bis 250 ml Hefewasser. Ist das Hefewasser nicht mehr so frisch, dann benötigen Sie nur die Hälfte der angegebenen Menge. Haben Sie bereits einen Teil der Hefe verarbeitet, dann ist es möglich, die Vorhandene zu vermehren. Hierzu gießen Sie einfach Wasser bis auf 500 ml hinzu und geben einen Teelöffel Zucker in die Mischung. Stellen Sie die Hefe danach wieder an einen warmen Ort, damit diese reifen kann.