Eine Weiterbildung oder eine Umschulung birgt immer gute Chancen für die Karriere. Die neue berufliche Orientierung ist eine gute Möglichkeit, neue Kenntnisse zu erwerben. Mit den richtigen Tipps ist die Finanzierung dieser Angebote keine unüberwindbare Hürde.
Je nach Vorbildung oder dem aktuellen Berufsstatus hängt es ab, ob man eine Förderung für eine Weiterbildung bekommt oder weiß, welcher Ansprechpartner in welcher Situation gefragt ist. Wer beispielsweise erst seit kurzer Zeit ohne Job ist und die letzten beiden Jahre sozialversicherungspflichtig war, spricht idealerweise seinen Berater beim Arbeitsamt auf die gewünschte Weiterbildung an.
Mithilfe von einem Bildungsgutschein erhält man von der Arbeitsagentur eine Förderung für die berufliche Weiterbildung. Rund um die Finanzierungen von Weiterbildungen ist es sinnvoll, möglichst frühzeitig die Angebote zu prüfen und sich über die Voraussetzungen sowie Finanzierungen zu informieren.
Umschulung aus gesundheitlichen Gründen notwendig
Dabei ist es auch von großer Bedeutung, aus welchen Gründen man eine Umschulung braucht oder eine Weiterbildung anstrebt. Wer beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage ist, seinen bisherigen Beruf auszuüben, kann eine Förderung zur Umschulung beantragen. Mitunter ist in diesen Prozess dann auch die Rentenversicherung oder die Krankenkasse involviert.
Besonders Berufe im Bereich der Pflege können mitunter aufgrund der großen psychischen und physischen Belastung zu einer Arbeitsunfähigkeit führen. Ein Bäcker, der wegen einer Mehlstauballergie nicht mehr seine Arbeit ausüben kann, benötigt dann ebenfalls eine Umorientierung und hat gute Chance, seine Umschulung finanzieren zu lassen. Allerdings sollte man sich immer mit nachweisbaren Unterlagen und einer konkreten Vorstellung über die mögliche berufliche Zukunft für eine Umschulung stark machen, um anschließend auch eine Finanzierung derselben zu erhalten.
Bei einem Arbeitsunfall könnte die Berufsgenossenschaft zu einem wichtigen Ansprechpartner werden. Gerade, wenn eine nicht verschuldete Ursache vorliegt, die jemanden zwingt, sich beruflich neu zu orientieren, ist bei vielen Betroffenen weder finanziell noch persönlich die Möglichkeit einer Selbstfinanzierung möglich bzw. zu vorstellbar. Außerdem gilt es bei einer Umschulung dann einen Beruf zu wählen, dessen Zukunftsperspektive realistisch ist. Andererseits steht auch die Höhe des späteren Verdienstes im Fokus, um zu vermeiden, dass man sozial absteigt oder sonstige finanzielle Nachteile durch die Umschulung erleidet.
Förderung oder Stipendium: Informieren lohnt sich
Beim Besuch einer Hochschule oder einer Universität kann man das BaföG beantragen. Alternativ nimmt man einen klassischen Studienkredit auf, der jedoch am Ende des Studiums vollständig zurückbezahlt wird. Es lohnt sich daher, nach Stipendien zu suchen, die eine gute Möglichkeit bieten, um die Kosten auf diese Weise zu finanzieren. Das sogenannte Aufstiegs-BAföG finanziert Weiterbildungen für Fachschüler und Lehrgangsteilnehmer, die beruflich weiterkommen möchten.
Man sollte sich außerdem auch über die zusätzlichen Kosten informieren. Wer nicht an seinem Wohnort die Weiterbildung nutzen kann, muss auch die Ausgaben für die An- und Abreise, mögliche Übernachtungen und einen Lohnausfall berücksichtigen. Auch solche Kosten darf man in einer Kalkulation über das Pro und Kontra nicht verabsäumen zu berücksichtigen.
Berufsbegleitende Zweitausbildung – Arbeitgeberförderung abklären
Wer bereits eine Ausbildung abgeschlossen hat und auf dieser vertiefend eine weitere Ausbildung plant, sollte sich mit seinem Arbeitgeber absprechen. Vielleicht besteht die Möglichkeit, diese Ausbildung zumindest zu einem Teil durch den Arbeitgeber finanzieren zu lassen. Beispielsweise ist jemand, der das Potenzial für eine Führungsposition hat, ideal dafür.
Die Personaler schätzen das Engagement und die Finanzierung einer solchen Zusatzausbildung ist oftmals für das Unternehmen günstiger, als wenn sie später eine teure Führungskraft extern anwerben müssten. Auch Ausbildungsberufe, die wirtschaftlich orientiert ausgelegt sind wie zum Beispiel der Beruf der Industriekauffrau oder des Bankkaufmanns, bieten sich dafür an. Weitere Optionen für eine Umschulung sind auch Berufe wie Fachinformatiker, Steuerfachangestellter, Bilanzbuchhalter oder Elektroniker.
Gut vorbereitet sein
Wo auch immer man seinen Wunsch nach einer Umschulung oder einer Weiterbildung vorbringt, Planung ist die halbe Miete. Je konkreter die Erwartungen und die Informationen zu der angestrebten Fortbildung inklusive Zahlen sind, desto mehr Punkte sammelt man bereits im Vorfeld dafür. Ziellos und hektisch aufzutreten, macht wenig Sinn. Auch sollte man sich Gedanken gemacht haben, warum man die gewählte Alternative für die eigene Karriere für sinnvoll erachtet und wie sich diese auf die berufliche Laufbahn auswirken kann.
Einen Plan B in der Tasche zu haben, ist kein Fehler. Am besten, man hält einige Optionen parat, um sich im Ernstfall mit anderen möglichen Berufszielen zu präsentieren. Auch das Jobcenter achtet darauf, ob der Arbeitsplatz, an den man wechseln möchte, wirklich eine langfristige Chance birgt. Auch ist es hilfreich, seine Gründe vorzubringen, warum man sich für diese Maßnahme als entsprechend qualifiziert erachtet.
Gemeinsam, nicht allein gegen die Windmühlen kämpfen
Wer sich für die Finanzierung einer Fortbildung stark macht, sollte in seinem Gesprächspartner einen Verbündeten und keinen Gegner sehen. Insbesondere bei der Agentur für Arbeit sollte daher auch der Berater in die beruflichen Pläne eingeweiht werden. Wer ihn vor vollendete Tatsachen stellt, wird sich keinen guten Dienst erweisen. Schließlich möchte auch er, dass man die besten Chancen erhält und wird sich einsetzen, um die angestrebte Umschulung oder Weiterbildung zu realisieren.
Gerade in Krisenzeiten sind engagierte, motivierte Mitarbeiter dringend gesucht und wer langfristig seine Ziele kennt, behält hier einen wichtigen Trumpf in der Hand. Außerdem darf man nicht außer Acht lassen, dass man schließlich schwerwiegende Gründe hat: Man sucht um die Finanzierung einer teuren Fortbildung an, die man oftmals nicht aus einer Tasche bezahlen kann oder will. Ob man also mit dem Arbeitgeber, dem Sachbearbeiter im Jobcenter oder dem zuständigen Bearbeiter der Krankenkasse oder Berufsgenossenschaft ein Gespräch über die eigenen beruflichen Perspektiven führt: Ziel ist ein Konsens, der für beide Seiten eine Win-Win-Situation schaffen soll.
Transparenz für Umschulung und Kostenfrage
Letztendlich überzeugt das Engagement, wenn es sich um einen teuren Kurs handelt oder eine Maßnahme, die nicht auf der Standardliste steht. Wer aktiv handelt und konsequent auftritt, wird größere Chancen haben, seinen Wunsch nach bestimmten Umschulungen oder Fortbildungen durchzusetzen als jemand, der vehement auf seinem Standpunkt verharrt und sich Alternativen kompromisslos gegenüber zeigt.
Andere Anbieter und Kursangebote finden, ein Praktikum absolvieren und immer wieder die eigene Motivation verdeutlichen, hilft, dem Traumjob näherzukommen. Auch der Zeitpunkt ist entscheidend. Am besten antizyklisch bewerben, um nicht mit Jahrgangsbewerbungen in einem Topf zu landen und seine Chancen für eine Bewerbung erhöhen.